Geschichte wird immer da besonders anschaulich, wo man sie direkt von Zeitzeugen vermittelt bekommt. Vor diesem Hintergrund unterstützte die Bürgerstiftung Wallenhorst eine weitere Lesung mit Sally Perel.
Sally – eigentlich Salomon – Perel wurde als Autor des Buches “Ich war Hitlerjunge Salomon” bekannt. Als Jude überlebte er den Terror des Nationalsozialismus und den Holocaust, indem er sich als “Volksdeutscher” ausgab. Mit dieser Tarnung wurde er Soldat und besuchte eine Schule der Hitlerjugend. Unter dramatischen Umständen überstand er so den Holocaust, immer unter dem Wissen leidend, dass sein Volk brutal ermordet wurde, während er sich auf der Seite der Täter verborgen hielt.
Nach Kriegsende zog Perel nach Israel. Vier Jahrzehnte später veröffentlichte er seine Erinnerungen als Buch, das 1990 auch verfilmt wurde. Die Vermittlung seiner Geschichte an junge Menschen ist ihm selbst im hohen Alter von 89 Jahren weiterhin ein ganz besonderes Anliegen, für das er quer durch Deutschland zieht.
Sally Perel beschränkte sich aber nicht nur auf die Darstellung seines Lebens, sondern gab den Schülern seine Botschaft mit auf den Weg: “Ihr seid nicht schuld an den Verbrechen der Nationalsozialisten. Aber: passt auf, dass so etwas nie wieder passiert: Fallt nicht auf die Lügen der Neonazis herein, die euch weißmachen, Auschwitz hat es nie gegeben.
Zweitzeugen wie ich sterben aus. Deshalb seid ab jetzt Zeitzeugen.“
Die 155 Schülerinnen und Schüler der 8. Und 9. Klassen der Real- und Alexanderschule berührte seine bewegende Darstellung sehr. Das beweisen ihre Reaktionen und den 60-fachen Kauf seines handsignierten Buches.
“Deshalb haben wir dieses Projekt aus voller Überzeugung wieder gefördert”, erklärte Jochen Bruhn als Vorsitzender der Bürgerstiftung, “das erreicht die Jugendlichen viel unmittelbarer und damit auch nachhaltiger als jedes Geschichtsbuch.”